[Zeitschrift] Alles Geht Weiter #3

Anarchistische Notizen zur Verwilderung des Menschen im Zeitalter der Zerstörung des Lebens. (Fragmentarische) Notizen aus dem Sozialen Krieg für den Sozialen Krieg.

Dritter Teil: Mit der anarchistischen Revolution den Nihilismus überwinden. Die Aussaat der Samen der Bosheit – und die Ernte der Blumen des Bösen. Eine Aneignung des Teuflischen. (April 2017)

Der Anarchist wird zum Nihilisten weil er an der Erkenntnis über das Elend der Menschheit, die er nicht davon überzeugen kann zu revoltieren, verzweifelt. Er blickt mitunter zu weit über den Tellerrand, zu tief in den Abgrund. Aber mir scheint, er kann letztlich erst durch diesen Prozess zum Anarchisten werden, da sich in dieser Entwicklung der Glaube verabschiedet, die religiösen Tendenzen, die wir alle in die Wiege gelegt bekommen (auch geborene Atheisten, da wir im Okzident in einer religiös geprägten Christlichen Kultur aufwachsen und agieren lernen, mitunter sind jene, die sich selbst als anti-religiös wähnen, weil «frei» aufgewachsen, die beständigeren Vertreter religiöser Tendenzen, weil sie sich selbst kulturell nicht anzweifeln) werden dabei so erschüttert, durch diese Verzweiflung, als dass diese ein essentieller Antrieb für den Befreiungskampf wird. Gleichsam gilt, ein Verzweifelter kann nicht desillusioniert werden. Er hat sich an die Erschütterungen im Leben gewöhnt. Er kann getrost seiner mitunter leidenschaftslosen Arbeit nachgehen, die Menschheit zur Revolte zu verführen. Und macht sich in diesen Augenblicken wieder zum Anarchisten, also zum Träger und Kämpfer von Werten, die er als Nihilist verloren glaubte. Diesen Mechanismus in sich zu verstehen ist essentiell, weil sich die meisten von uns auf dem Hochplateau des Nihilismus verlieren, herumirren, oder in die Irre gehen, also irre werden und damit durch ihre erreichte, plötzlich auf sie einbrechende Ahnungslosigkeit kollabieren und an der Last zerbrechen. Mit den Meisten von ihnen ist abgesehen davon, dass mit ihnen keine, wie auch immer geartete Revolution mehr zu machen ist, nichts aber auch gar nichts mehr anzufangen, sie haben zuviel gesehen, mehr als ihnen gut tat und wollen das Grauen nun von sich abschütteln, wo aber Genesung einzig darin liegen kann und muss, sich ins Grauen fallenzulassen; so lange das auch dauern mag und die entstehende Verzweiflung für sich selbst zu nutzen und dafür diecover agw3 Welt in den Aufruhr zu treiben. Verlassen wir das Hochplateau des Nihilismus.

Inhalt:

  • Einleitung
  • Die Überwindung des eigenen Ich
  • Wildheit dritter Teil
  • Irrationalität und Revolution (A. M. Bonanno)
  • Die Selbstvergottung Hitlers (G. Anders)
  • Der Kampf ums Dasein (G. Anders)
  • Vom Klassenhass zur Erschaffung und Stigmatisierung des Sonderbaren – die Aufbereitung des Faschismus (G. Anders)
  • Eine Maschine (Thomas Bernhard)
  • Wenn es das Paradies gibt, müssen wir es zerstören
  • Lassen wir die Labore in Flammen aufgehen
  • <F> wie Freiheit oder <F> wie Folklore?
  • Die Angst der Linken vor der Aushöhlung der marxistischen Struktur
  • Der Scharfschütze als Gewehrbenutzer
  • Notiz zum Sinn
  • Zukunftslosigkeit und Nihilismus
  • Die materiellen Bedingungen unterwandern
  • Menschlichkeit in der anarchistischen Debatte
  • Ich, der einzige Anarchist
  • Die Antiquiertheit des Gunther Anders
  • Das Ghetto ist überall
  • Dort wo die Ohnmacht haust
  • Wir wollen eine anarchistische Revolution
  • Das nihilistische Hochplateau verlassen
  • Eine Geschichte des russischen Nihilismus (Aaragorn)
  • Je höher das Wasser…
  • Übermut
  • Die Geheimgesellschaft Allianz (Michael Bakunin)
  • Nihilismus
  • Einführung
  • Modus operandi
  • Wir und Sisyphus
  • Die Produktion der Desorientierung und des Hedonismus
  • Ressentiment
  • Die nihilistische Verzweiflung
  • Der Übermensch als Überwinder
  • Ein Wort mit vielen Bedeutungen
  • Die verschiedenen «Nihilismen»
  • Passiver Nihilismus: eine Welt ohne Wert; Radikaler Nihilismus: Werte ohne eine Welt
  • Appropriierung des radikalen Nihilismus
  • Der Anarchist und sein Traum vom Paradies
  • Die nihilistische Spannung im Anarchisten
  • Hunger nach Macht-Ruhm/ Raum-Zeit – Spektakel als Mittel
  • Untersuchung der Briefbombe
  • Verknüpfung von philosophischer Freiheit und kämpferischer Freiheit
  • Woher kommen – wohin gehen?
  • Verzweiflung und verzweifelte Nihilisten mit Hang der Selbstaufopferung
  • Gegen oder für nihilistische Verzweiflung?! Nihilismus und das poststrukturelle Milieu
  • Machtprozess und Nihilismus
  • Was lässt uns solche Angst vor dem Nihilismus haben?
  • Der Wille zur Selbstvergottung des nihilistischen Menschen (ein Bezug zu Ludwig Feuerbach)
  • Nihilismus als Negation der Geschichte
  • Reaktionen auf Ressentiment; Beschreibung von Nihilismus
  • Reale Ausformungen und Sackgassen in der nihilistischen Diskussion
  • Reaktionen der Gesellschaft gegen den gesellschaftlichen Nihilismus
  • Nihilismus und Affinität
  • Nihilismus und Hybris
  • Die russischen Nihilisten (Sergius Stepniak)
  • Nihilismus und Technologie
  • Was ist eigentlich „Nihilismus“? (G. Anders)
  • Günther Anders Nihilismus (Annihilismus bezüglich der Atombombe)
  • Schlussfolgerung
  • Stolz sein oder nicht-stolz sein in der Epoche des Nihilismus, und warum
  • Vulgärbewusstsein von anarchistischen Nihilisten: vom Stolz Nihilist zu sein
  • Die zerstörerische Handlung und das Soziale
  • Die Waren sind Nichts
  • Nihilismus der FAI und Feuerzellen
  • Negation von Allem
  • Menschlichkeit und Natur
  • Über die Schlussfolgerungen aus der Nihilismus Debatte
  • Existentialismus und Nihilismus
  • 1. Der Existentialismus im Nihilisten
  • Der Nihilist hat ein Dilemma
  • Theorie der Scham
  • 2. Der Nihilismus im Existentialisten
  • Stoiker und Existentialisten (Günther Anders)
  • Epilog
  • Bibliographie

PDF Download: Alles geht weiter – Dritter Teil

 

Das Blutbad und seine Welt

„Sprache enthüllt. Es kommt vor, dass man die Wahrheit hinter einem Strom von Wörtern verschleiern will. Aber Sprache lügt nicht. Es kommt vor, dass man die Wahrheit sagen will. Aber Sprache ist wahrer als derjenige der sie spricht. Gegen die Wahrheit der Sprache gibt es kein Mittel… Philologen und Dichter kennen die Natur der Sprache. Aber sie könne nicht verhindern, dass die Sprache die Wahrheit spricht.“

Victor Klemperer

Es wurde schon öfter gesagt, dass das erste Opfer des Krieges die Bedeutung der Wörter ist. In Kriegszeiten wird jedes Wort zu Propaganda, hinter jedem Wort versteckt sich ein bestimmter Aufruf und eine gewünschte Wirkung, jede sogenannte Überlegung versucht das kritische Denkvermögen des Menschen auszuschalten. Aber, wie jener deutsche Philosoph sagte, der sich ab 1933 dem Studium des Nazi-Neusprech widmete: Sprache lügt nicht, sie drückt eine Wahrheit aus, sie drückt bei aller Manipulation, aller Deformation, aller Instrumentalisierung die wirkliche Essenz der Herrschaft aus.

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Über den kommenden Prozess gegen Anarchisten und Antiautoritäre in Belgien

Über den kommenden Prozess in Belgien – PDF

Wenn Kämpfen für die Freiheit ein Verbrechen ist, dann ist die Unschuld wirklich das schlimmste, was einem passieren kann.

Ende 2008, während sich zerstreute Feindseligkeiten durch die Revolte in Griechenland entfesseln, nachdem Alexis dort durch die Polizei ermordet wurde, eröffnet das Federaal Parket (Bundesstaatsanwaltschaft) Ermittlungen gegen Anarchisten und Antiautoritäre in Belgien. Im Jahr 2010, während sich der Kampf gegen den Bau eines neuen Abschiebegefängnisses in Steenokkerzeel sich seinen Weg bahnt, wird auf Basis einer Liste von Aktionen, welche die Polizei der „anarchistischen Bewegung“ zuschreiben, eine Untersuchungsrichterin, Isabelle Panou, berufen. Die Ermittlung fällt ab diesem Zeitpunkt unter Antiterrorismus. Im Mai und danach im September 2013 finden rund zehn Hausdurchsuchungen im Rahmen dieser Ermittlungen statt, worunter auch in der anarchistischen Bibliothek Acrata in Brüssel. Erst zu diesem Zeitpunkt wird zum ersten Mal etwas von den laufenden Anti-Terrorismus Ermittlungen vernommen. Aus den Akten wird sich herausstellen, dass nicht nur die Gerechtelijke Federale Politie (Bundesgerichtspolizei) dabei eingebunden ist, sondern auch die Staatsveiligheid (Staatssicherheit), der Militaire Inlichtingendienst (militärischer Nachrichtendienst) und verschiedene antiterroristische Abteilungen anderer europäischer Länder. Im Jahr 2014 wird das Dossier geschlossen und zwölf Anarchisten und Antiautoritäre werden jetzt an die Raadkamer (Beschlusskammer des Gerichts) überwiesen.

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[Buch] Rudolf Rocker – Nationalismus und Kultur

Eine Neuveröffentlichung des Werkes von Rudolf Rocker in zwei Bänden inklusive neuer einführender Notiz und Übersetzung der Einleitung zur italienischen Ausgabe von 1977 durch Alfredo Bonanno.

Ein Auszug aus der einführenden Notiz:

Als Anarchisten müssen wir fähig sein unsere Debatte klar und kritisch betrachten zu können, um damit Werkzeuge zur Subversion entstehen zu lassen. In revolutionären Diskussionen stoßen wir häufig auf das Argument alles, was die Herrschaft und ihre Untertanen tun, sei rein wirtschaftlich motiviert. Wir weisen aber schon seit längerer Zeit darauf hin, dass dem nicht so ist und, dass es eine Differenzierung geben muss und darüber hinaus eine Klärung der marxistischen Einflüsse auf die anarchistische Debatte der letzten Jahrzehnte, wobei diese aus einer Verlegenheit entstehen. In dem Sinne, dass von Seiten der anarchistischen Debatte vieler Länder einige Jahrzehnte lang eine Art Schwarzes Loch geherrscht hat und es an einer Aufarbeitung fehlt. Wer sich in einer solchen Verlegenheit wiederfindet, greift oftmals zum nächstbesten Werkzeug, um Kämpfe möglich zu machen. Dieses vermeintliche Werkzeug, das vielfach Anwendung fand, war aber ein im Autoritarismus entstandenes Handbuch; diese vermeintlichen Werkzeuge sind unterschiedliche Ausformungen des Marxismus und linker Gedankengänge, statt derer wir unsere eigenen Motivationen für die Kämpfe erarbeiten hätten müssen. Dieser Faulheit sind viele zum Opfer gefallen, die sich später in Frustrationen wiederfanden, um sich infolgedessen von den anarchistischen Debatten zu verabschieden. Wir eröffnen hier eine Basisdiskussion, die längst, auf so hohem Niveau wie möglich, geführt werden muss, um endlich Klarheit zu schaffen über die Motivationen der Macht, Herrschaft zu erzeugen. Nur mit dieser Debatte werden wir uns selbst ermächtigen, adäquate Werkzeuge, physischer und theoretischer Natur, in die Hand zu nehmen, um der Macht das Genick zu brechen. Das Märchen davon, dass alle Machtbeziehungen wirtschaftlich motiviert seien, ist eines das es abzulegen gilt. Innerhalb der Debatten, die Anarchisten mit autoritären Sozialisten vor etwa hundert Jahren geführt haben, wird sichtbar, worauf wir den Finger heute nicht legen «dürfen». Denn sowohl von den Nachfahren der Sozialisten, der Linken, als auch von vielen Anarchisten kommt ein Aufschrei, sobald man die Unterschiede in den Herangehensweisen aufzeigt und man als Anarchist Ideologien offenlegt, unter denen die anarchistische Debatte leidet bzw. durch die sie unter die Fuchtel der linken Ideologien gerät. Es ist nachvollziehbar, dass die betroffenen Personen sich vor solch einer Offenlegung scheuen, da damit ihre Identität zu Grunde gehen könnte. Aber genau darauf wollen wir hinaus, Identitäten unmöglich zu machen und stattdessen endlich wieder über Ideen zu diskutieren, die uns nicht genommen werden können.
Rocker gibt uns eine Einleitung zu dieser Diskussion in der wir uns in Zukunft streiten werden können und eine Basis, die nicht so leicht wegzuschieben sein wird. Darum veröffentlichen wir seine Arbeit. Er wird uns eine lange Liste an Überschneidungen der sowohl marxschen als auch hegelschen Denkweise aufzeigen und der autoritären Hintergründe, die diese mit sich bringen…

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[Pamphlet] Der Anarchismus gegen den Antifaschismus

Der Antifaschismus ist der Kampf gegen eine der verschiedenen Arten der Verwaltung des Staates und der Herrschaft. Er stellt sich an die Seite von Anti-Theokratismus, Anti-Demokratismus, Anti-Republikanismus, usw. Er ist nur ein Bestandteil vieler Anti-Autoritarismen. Wenn wir uns nun entschließen, aus einer anarchistischen Sichtweise Stift und Papier gegen den Antifaschismus in die Hand zu nehmen, dann ist dies nicht aus Liebe zum Faschismus, sondern aus Hass gegen jegliche Form der Staatsführung, gegen die Macht und seine Feinde, die sich nichts mehr wünschen, als den Staat zu übernehmen oder ihn durch eine andere Herrschaft ersetzen zu wollen.

Der Antifaschismus wurde allzu oft als Vorwand benutzt für heilige Vereinigungen und widersprüchliche, geeinte Bündnisfronten, er diente allzu oft der Ablösung des Faschismus durch eine andere Herrschaft, die Demokratie. Wenn der Antifaschismus nur ein anderer Name für die Verteidigung des Existierenden ist, so ist er bloß ein weiterer Gegner des anarchistischen Projekts.

Dies ist der Grund, warum wir hier den Anarchismus dem Antifaschismus entgegenstellen.

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[Buch] Os Cangaceiros – Ein Verbrechen namens Freiheit

Ein Verbrechen namens FreiheitUnser Programm ist sehr alt: ohne tote Zeit zu leben. […] In unserem Zeitalter gelten die Menschen, die revolutionäre Ansprüche erheben, als Träumer. Aber der Mensch ist aus dem gleichen Stoff gemacht wie seine Träume. Wir sind Revolutionäre. Os Cangaceiros bedeutet: „Alles ist möglich“, „Wir befinden uns im Krieg“, „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“.

Os Cangaceiros war eine unkontrollierbare Bande von sozialen Rebellen, die verheerenden Schaden am französischen Staat anrichteten, indem sie die Infrastruktur der Unterdrückung angriffen, weit verbreitete Revolten unterstützten, geheime Pläne von hochmodernen Gefängnissen stahlen und veröffentlichten, Büros von Firmenkollaborateuren überfielen und ihre Leben in absolutem Widerspruch zur auf der Arbeit basierenden Welt lebten.

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[Zeitschrift] Alles Geht Weiter #2

Anarchistische Notizen zur Verwilderung

des Menschen im Zeitalter der Zerstörung des Lebens

Zweiter Teil: Saboteure des Fortschritts (Mai 2013)

Das Verlangen nach Freiheit kann sich in der Suche nach dieser ausdrücken oder in der Erschaffung von Freiheit. Üblicherweise finden sich beide Anteile in Individuen und Gruppen wieder. Aber es scheint sinnvoll, die Unterschiede auszuleuchten; Wer nach Freiheit sucht, tut das mit Verlangen Freiheit zu finden. Was dieses Individuum finden wird, wenn es auf Freiheit stößt, ist für Freiheit kämpfende Individuen. Also freiheitsschaffende Individuen. Oder einen Ort, der geprägt ist von Personen, die Freiheit schaffen, also diese erkämpfen. Er erkennt sich in diesem Ort (in den Menschen, die diesen Ort prägen) wieder. Dieser Ort kann buchstäblich überall erschaffen werden, das hängt von der Analyse und Strategie der Subversiven vor Ort ab; in der Geschichte läßt sich diese Erkenntnis ablesen. Sie findet sich auf dem Weg wieder. Aus psychologischer Sicht ist es sehr verständlich, dass Menschen auf einem Weg anderen Menschen gegenüber offener werden, weil sie aus ihrem alltäglichen Trott herausgerissen sind. Dieser Mechanismus der menschlichen Psyche macht es notwendig, dass Menschen vor Ort, die also sich nicht auf dieser Suche befinden, die sich auf einem realen Weg abspielt, eine kämpfende Haltung einnehmen. Die einzige Möglichkeit in unserer Gesellschaft, unter den Kameraden Offenheit zu erreichen ist die revolutionäre Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Und das idealerweise über den Dialog mit anderen Revolutionären. Nur über die gemeinsame Konfrontation mit der Wirklichkeit ist es möglich zu kommunizieren. Aus rein logischem Blickwinkel, ist es für Freiheitssuchende notwendig zu Freiheitsschaffenden zu werden, also zu Angreifern. Denn nur der Angriff erzeugt die Spannung, die den Raum zur Freiheit öffnet. Die Schaffung der Freiheit kann natürlich auf dem Weg zur Suche nach Freiheit stattfinden.

Inhalt:

Alles Geht Weiter #2

  • Alfredo Bonanno: Aufhebung und Überwindung
  • Die nanotechnologische Drohung
  • Einige Vorschläge für den zeitgenössischen Anarchisten
  • Er Trug den Stock und auch den Doppelmantel – Diogenes der Himmelshund
  • Otto Groß: Protest und Moral im Unbewussten
  • Otto Groß: Anmerkung zu einer neuen Ethik
  • Otto Groß Notiz über Beziehungen
  • Günther Anders: Die Wurzeln der Apokalypse-Blindheit (1962)
  • Die Bewegung der Revolutionäre ist notwendiges Werkzeug für die Debatte und Praktizierung des Anarchismus
  • Studien pathologischer Zustände von Herrschenden, die mitunter nicht wissen, dass sie herrschen
  • Indignados
  • Die Revolutionäre verdichten sich nach Innen
  • Abenteuer
  • Die Faszination des Todes
  • Freiheitssuchende und freiheitsschaffende Bewegungen
  • Soziales Zentrum
  • Um sich mit den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen
  • Wildheit. Erster Teil
  • Wildheit. Zweiter Teil
  • Alfredo Bonanno: Das unfassbare Tier
  • Das echte Desaster ist der Alltag
  • Der Ort
  • Die Lösung
  • Die Versammlung
  • Ted Kaczynski: Das Narrenschiff

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[Buch] Ob mit Dolch, Feile oder Revolver – Textsammlung zu Luigi Lucheni

Ob mit Dolch, Feile oder Revolver – Textsammlung zur Ermordung der Kaiserin Sissi durch den Anarchisten Luigi Lucheni

…der Titel eines Buches das kürzlich erschienen ist. Die Publikation enthält die Verhörprotokolle, einige Briefe von und an Luigi Lucheni, sowie vier Texte des italienischen Anarchisten Giuseppe Ciancabilla, der die Tat Luchenis in seinen Zeitschriften öffentlich verteidigte. Das Buch gibt es via unruhen@hushmail.com zu bestellen. [Buch] Ob mit Dolch, Feile oder Revolver – Textsammlung zu Luigi Lucheni weiterlesen

Neue Realitäten, alte Verlangen

Die folgenden Zeilen müßen als einfache Vorschläge zur Diskussion gelesen werden. Sie sollen kurz zusammengefasste Analysen einiger, sich verändernder Realitäten sein, im Zusammenhang mit dem Kontext, in dem gewisse Arten von spezifischer anarchistischer Intervention konzipiert wurden. Sie sollen ein bloßer Versuch sein, einige Fragen in den richtigen Worten zu stellen, um sie anschließend zu vertiefen. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Analysen, die hier dargelegt sind, viel zu allgemein und oberflächlich sind, in Hinsicht auf die Vertiefung, die einige Punkte erfordern würden, doch anders kann es nicht sein, da es sich um einen kurzen Beitrag zur Diskussion handelt, und da sie nur als skizzenhafter Ausgangspunkt dienen sollen.

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Update zu „Blanqui oder der staatliche Aufstand“

Zum kürzlich hier veröffentlichten Text über den Staatsmann Louis Auguste Blanqui wurde von den Kameraden von An die Waisen des Existierenden eine andere, eigenständige, noch einmal mit dem italienischen Original überarbeitete Version veröffentlicht, die als Broschüre heruntergeladen werden kann. Diese Version enthält außerdem eine “Biografische Notiz” zu Blanqui.

Eine kurze Einleitung:

Im Jahr 2007 veröffentlichten in Frankreich einige Agenten der imaginären Partei einen Text mit dem Titel « An einen Freund » [A un ami], als Vorwort zum Buch « Auguste Blanqui, Maitenant il faut des armes », herausgegeben von La Fabrique. Es handelt sich um einen durchgehenden Lobgesang auf den autoritären Sozialisten und aufständischen Verschwörer Blanqui. Zu unserem Misslieben kursiert diese feierliche Wiederausgrabung mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum. Übersetzt von den immer gleichen, zu Appellisten konvertierten Pro-Situationisten, zeigt sie nur allzu deutlich die Neigungen des Denkens, das die siamesischen Drillinge Tiqqun-Aufruf-Der kommende Aufstand verbindet. Hinter der metaphysischen oder emotional-poetischen Ebene, auf der die Frage der Autorität stets geschickt umgangen wird, haben diese Agenten offenbar keine Mühe damit, sich in eine Begeisterung für Blanqui zu stürzen. Blanqui, der eiserne Verfechter des revolutionären Staates, der autoritären Insurrektion, der geheimen Avantgarde, der organisatorischen Disziplin, des taktischen Opportunismus ― ach, aber wie ergreifend, kraftvoll, stilvoll, einfach und praktisch er doch war…

[Pamphlet] Blanqui oder der staatliche Aufstand

Louis Auguste Blanqui (1805-1881) hat uns höchstens einen Slogan und ein Buch hinterlassen. Ersteres, Ni Dieu, Ni Maître (Weder Gott noch Meister), wurde auch der Name einer Zeitschrift, die er im November 1880, einige Monate vor seinem Tod, gründete. Letzteres ist das faszinierende L’eternité à travers les astres, méditiations sur l’existence de mondes parallèles et le retour éternel (Die Ewigkeit durch die Sterne, Ansichten über das Bestehen von parallelen Welten und die ewige Wiederkehr). Ein Schlachtruf und ein philosophisches Werk über Astronomie: das ist alles wofür Blanqui es verdient, erinnert zu werden. Den Rest schmeißen wir mit viel Freude auf den Müllhaufen der Geschichte, von seinen anderen Zeitschriften (wie La Partie est en Danger) bis zu seiner avantgardistischen und autoritären Politik.

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[Magazin] A Corps Perdu – Ausgabe 3

Die dritte und letzte Ausgabe der anarchistischen Zeitschrift A Corps Perdu ist soeben auf Deutsch erschienen, hier ein kurzer Einblick in den Inhalt und Kontaktadressen zum Bestellen/Abholen.

Inhalt

Ja, aber…

  • Im Zentrum des Vulkans
  • Treibsand des Nichts

Dossier: Insurrektion

  • Vierzehn Punkte über die Insurrektion
  • Die flammende Revolte vom November 2005 in Frankreich und die insurrektionelle Hypothese
  • Rebellisches Griechenland: – Die Pfade der Revolte vom Dezember 2008 – Reise ins Herz der Möglichkeiten
  • Argentinien & Bolivien: Volksauflehnung und -widersprüche

Deplatzierter Kommentar

  • Der kommende Aufstand

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Überhaupt keine Demokratie

Angesichts des erstickenden Gewichts der Staatlichkeit, die alle gesellschaftlichen Beziehungen gestaltet, existieren heute zweifellos keine direkt und horizontal ausgerichteten Denk- und Handlungsweisen unter Individuen, ebensowenig wie menschliche Beziehungen, die sich frei nennen können. Der mediatisierte Bezug der Menschen zueinander verläuft durch Kontrollinstitutionen, die das soziale Leben in den Käfig der Norm, der Verpflichtung und zu befolgender linearer Abläufe zwängen, in dem der Akt des Delegierens zur einzigen auszuführenden Funktion wurde, wenn man fortbestehen will.
Überhaupt keine Demokratie weiterlesen

Wir sind die 1%

Wir haben euch gesehen. Wir haben euch gehört. Heutzutage seid ihr überall. Wir wissen wer ihr seid. Die 99%, die gegen die Exzesse des Kapitalismus und die Missbräuche des Staates protestieren. Ihr seid die 99%, die Wahlreformen, soziale Alternativen, ökonomische Subventionen und politische Maßnahmen fordern. Ihr seid die 99%, die Angst haben ihre Zukunft zu verlieren, nicht länger im Stande zu sein zu leben, wie ihr es bis jetzt getan habt: einen Job, ein Gehalt, eine Hypothek, eine Pension. Im schlechtesten Fall überleben und im besten Fall eine Karriere. Das fordert ihr. Ihr wollt die “Krise” nicht bezahlen, ihr wollt, dass alles wieder so wird wie es früher war. Ihr traut euch nicht jene Bildschirme auszuschalten, die Tag um Tag jede Bedeutung und Emotion anfressen und das Leben zur Traurigkeit des bloßen Überlebens verurteilen. Und das ist alles was ihr von den Regierungen und Banken fordert. Weil dies eure Demokratie ist: jene, die regiert werden sollten sich nicht für die Macht interessieren, sondern für das Allgemeinwohl, während die Banker sich nicht für den Profit interessieren sollten, sondern für das Glück der Menschen. So wie in den Märchen,so wie in den Filmen. Wir sind die 1% weiterlesen

[Broschüre] Brief an die anarchistische Galaxie

von ABC Berlin

Am 20. November 2011 erschienen, zirkuliert dieser Brief auch auf Italienisch, Französisch und Englisch. Er dringt in eine Debatte ein, die im deutschsprachigen Raum etwas weniger als in gewissen anderen Ländern, aber dennoch spürbar anwesend ist. Ausserdem vertieft er durch die Kritik einige Ideen bezüglich Informalität und aufständischen Perspektiven…
Der Brief als ausdruckbare Broschüre.

Brief an die anarchistische Galaxie

Ohne Einladung, dringen wir mit diesem Brief in eine Debatte ein, die nicht die unsere ist. Eine Debatte, die nie die unsere sein wird, da sie sich auf einem Terrain abspielt, das uns für die Suche nach aufständischen Perspektiven und damit einhergehenden anarchistischen Ideen und Aktivitäten unfruchtbar scheint. Aber wieso dann, könnte man sich fragen, einen solchen Brief verfassen? Weil es nichts gibt, das unsere Herzen mehr erwärmt, als die befreiende und zerstörende Revolte, als der Kampf für die Subversion des Bestehenden; weil wir uns weiterhin immer in allen Gefährten wiedererkennen werden, die, angetrieben von einem Verlangen nach Freiheit, zum Angriff auf die Strukturen und Menschen der Herrschaft übergehen; weil wir der Kraft des individuellen Willens, der Suche nach Kohärenz und dem Mut, der trotz allem das Feuer an die Lunte zu legen versucht, einen unendlich grossen Wert beimessen. Betrachtet diese Bemerkungen also nicht als einen vergeblichen Versuch, gefällig zu sein; sie sind ehrlich, ebenso wie unsere Besorgnis angesichts der willentlichen Verstümmelung des anarchistischen Kampffeldes.
Lasst uns kein Blatt vor den Mund nehmen: die zerstörerische Intervention der Anarchisten braucht es mehr denn je, und mehr denn je ist heute der Moment, unsere Kämpfe zu intensivieren, uns auf die Suche nach Möglichkeiten und Hypothesen zu machen, die die Revolte ausweiten, den Aufstand möglich machen und somit die Möglichkeit vorantreiben könnten, diese Welt umzuwälzen. Doch dieser Bedarf und dieser Antrieb entheben uns nicht der Notwendigkeit, über das Was, Wo, Wann, Wie und Wieso nachzudenken.

[Broschüre] Brief an die anarchistische Galaxie weiterlesen

[Zeitschrift] Alles Geht Weiter

Anarchistische Notizen zur Verwilderung des Menschen im Zeitalter der Zerstörung des Lebens

Erster Teil: Rowdies (Februar 2011)

„Dies Heft ist ein kleiner Beitrag zur Fortführung des Kampfes gegen
die Macht. Sowie ein Mittel zu verstehen, wo die Macht sich aufhält und
wo sie uns haben will, sodaß unsere Brandbomben nicht weit genug
entfernt von ihr, auf dem von ihr dafür erzeugten Asphalt zerbersten
und die Flammen verpuffen.“

Eine neue deutschsprachige Zeitschrift mit folgenden Artikeln:

  • Einleitung
  • Zur Verschwörung gegen die Macht
  • Die menschliche Würde
  • Das Schamgefühl unter den Revolutionären
  • Partielle Kämpfe
  • Aber Du, bist Du Antifaschist, Ja oder Nein?
  • Das schlimmste Produkt des Faschismus ist der Antifaschismus
  • Angebot und Nachfrage
  • Resignativer Fatalismus
  • Glück und Befriedung
  • Zum Sich-Bewusst-Werden der Technologie
  • Judgement Day
  • Nachsatz zur Menschlichkeit
  • Das maschinelle Philosophieren
  • Günther Anders: Die faschistische Massenhaftigkeit. Die Masse als Bollwerk gegen die Massenhaftigkeit
  • Die Flucht vor dem Nichts
  • Erstes Nachwort
  • Zweites Nachwort

[Zeitschrift] Alles Geht Weiter weiterlesen

Im Käfig der Dogmen…

Es war nicht nur die soziale Befriedung die unsere revolutionäre Vorstellungen während all der Jahre in eine Zwangsjacke drängte. Es war nicht nur die Welt der Macht und des Geldes, die unsere wildesten und eigensinnigsten Träume erstickte und eintauschte für Ware die unmittelbar zu konsumieren ist. Es war auch nicht nur das grosse Gesprächscafé der demokratischen Meinungen, das unsere Ideen daran hinderte zu wachsen und sich auszubreiten. Genauso war es auch bei weitem nicht nur die allgemeine Verschiebung nach Rechts, die uns das Schweigen auferlegte und uns dazu zwang, unsere tiefsten Verlangen, Gedanken und Wörter hinunter zu schlucken.

Im Käfig der Dogmen… weiterlesen

Krieg, Katastrophe, Demokratie, Gefängnis – Wir wollen die Revolution

„In einer Zeit in der die Worte anscheinend ihre Bedeutung  verlieren, wo die Sprache der Macht versucht all unsere Debatten zu penetrieren, denken wir, ist es sogar noch unumgänglicher, eine klare Sprache zu sprechen. Lasst uns aufhören, wie die Papageien nachzuplappern, das was die Zeitungen schreiben, das was das Fernsehen uns zeigt, das was die Mächtigen uns weis machen wollen. Die Frage ist nicht zu jedem Preis im Konsens zu sein, noch alle zu konvertieren, sondern es geht darum mit unseren Mündern zu sprechen, sowie mit unseren Worten und aus unseren Schmerzen und mit unseren Hoffnungen.“

Krieg, Katastrophe, Demokratie, Gefängnis – Wir wollen die Revolution weiterlesen